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Im Jahr 2013 begann ich einen einjährigen Freiwilligendienst in Cardonal im Bundesstaat Hidalgo in Mexiko! Für ein Jahr durfte ich dieses fantastische Land und seine unfassbar freundlichen Menschen kennenlernen und seitdem ist Mexiko für mich wie eine zweite Heimat 🙂 Meine Hauptaufgabe vor Ort war Jugendarbeit und so habe ich vor allem mit vielen Kindern und Jugendlichen zu tun gehabt, aber auch viel Musik (u.a. in Messen) gemacht.

Mexiko ist super spannend, da es ein unglaublich vielfältiges Land mit verschiedensten Gesichtern ist: auf der einen Seite gibt es viel Korruption, Gewalt und Drogenkrieg (nur in einigen Regionen, Mexiko ist riesig und an vielen Orten sicher). Auf der anderen Seite bietet Mexiko wunderschöne Landschaften, eine beispiellose Kulinarik (auch wenn Leonie sagt, dass das Essen in Mexiko nur aus Mais und Fleisch besteht…), Jahrtausende alte Traditionen und Bräuche, verschiedenste Sprachen und eben eine Bevölkerung, die an Gastfreundschaft und Feierlust kaum zu überbieten ist!
Ich habe in Mexiko Kakteen gegessen, geschnorchelt, Käfer probiert (schmecken irgendwie nach Käsebrötchen), mit Nonnen Flaschen drehen gespielt (auch wenn sie das nie zugeben würden), Vulkane gesehen, Heuschrecken gegessen, Fußball gespielt, habe in einem lauwarmen Fluss gebadet, ein Haus aus Tetrapaks gebaut, Wasserfälle bewundert, Gipfel erklommen, Ruinen besichtigt, und so vieles mehr.



Seit dieser Zeit bin ich fasziniert von Lateinamerika und bin mehrmals wieder in Mexiko gewesen: Unter anderem 2018/2019 für ein Auslandssemester. Im Bundesstaat Guanajuato habe ich Mathematik studiert und auch den einen oder anderen Politikkurs besucht. Und auch wenn ich im Vergleich zu vielen anderen Austausch-Studis wirklich viel Zeit in der Uni verbracht habe, hatte ich doch auch viel Zeit Mexiko nochmal ganz anders kennenzulernen:
Statt in einem kleinen Dorf mit 1000 Einwohner*innen war ich in einer großen Stadt mit unzähligen Bars, Restaurants und verwinkelten, schiefen Gassen. Insbesondere diese machen Guanajuato aus, denn normalerweise wurden Kolonialstädte immer quadratisch aufgebaut. Statt mexikanischen Kindern und Familien, bestand mein Umfeld hauptsächlich aus Studierenden aus der ganzen Welt. Interessanterweise bestand die größte Gruppe an Studierenden nicht aus Deutschen (wie ihr vlt als erstes vermuten würdet), sondern aus Mexikaner*innen. Ein Umstand, der mir nochmal die Größe Mexikos verdeutlicht hat: Mexiko ist so groß, dass Auslandssemester im eigenen Land absolviert werden 😀
Danach war ich dann noch für ein Praktikum in einer nachhaltigen Lebensmittelkooperative in Chile und habe auch dort wunderbare Menschen kennenlernen dürfen – wirklich etwas besonderes wie ich fand und finde, denn ich war nur 6 Wochen in Valdivia und hab die Menschen dort dennoch so ins Herz geschlossen, dass ich mich danach sehne, sie wiederzusehen!

Aus Chile zurück entstand der Traum: Von Mexiko bis nach Chile reisen und noch ganz viele andere Länder, Kulturen und Menschen in Lateinamerika kennenlernen.
Seit Anfang des Jahres wurde dieser Traum konkreter und so habe ich mich entschlossen, meinen Job bei Sea-Eye zu Ende Juni zu beenden und die Reise zu planen. Anfang Oktober geht es nun endlich los. Ich hab mir ganz bewusst viel Zeit genommen, um nach meiner intensiven Zeit in der Seenotrettung in den letzten Jahren, runterzukommen, den Sommer zu genießen, viele Menschen nochmal zu sehen und die Reise vorzubereiten. (In meinem nächsten Beitrag werde ich übrigens über meine Vorbereitungen und Gedanken zur Planung der Reise berichten).

Da ich mir mittlerweile mehr Gedanken über die Auswirkungen meines Verhaltens auf Umwelt & Klima mache und Flüge vermeiden möchte, habe ich entschieden, mit einem (Segel-)Schiff den Atlantik zu überqueren! Dazu werde ich in Südspanien in einen Hafen gehen und mich durchquatschen, bis ich jemanden finde, der oder die mich mitnimmt. Bis dorthin will ich übrigens Trampen. Ich berichte wie das klappt 😉


Ich bin zwar schon mehrmals gesegelt und war mit Sea-Eye drei Mal für jeweils mehrere Wochen auf dem Mittelmeer unterwegs ohne auch nur Land erahnen zu können und dennoch wird das ein großes Abenteuer für mich. Auch wenn ich einige Menschen kenne, die bereits den Atlantik überquert haben und eine Freundin auch wie ich über den Atlantik „getrampt“ ist, kann ich noch gar nicht so richtig einschätzen, wie lange ich eigentlich unterwegs sein werde, ob das klappt, ein Schiff zu finden, wie anstrengend das wird und wo ich dann eigentlich genau ankomme.
Mein Ziel ist es, Weihnachten in Mexiko zu feiern. Drückt mir die Daumen und verfolgt meine Reise! Denn von Mexiko werde ich dann Richtung Süden reisen und bin selber genau so gespannt wie ihr, wo ich landen werde!