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In diesem Artikel beschreibe ich wie man mit Booten von Ecuador über die Flüsse Napo und Amazonas bis nach Peru fahren kann.

Zunächst möchte ich meine eigene Erfahrung beschreiben, die fantastisch und einzigartig war. Außerdem möchte ich natürlich ein paar Worte zum Klimaschutz im Amazonas-Gebiet verlieren.
Weiter unten findest du eine ausführliche Anleitung mit allen möglichen Verbindungen, die ich herausgefunden habe. Viel Spaß beim Lesen!

Die beeindruckenden Weiten des Amazonas und die Gefahr des Kipppunktes

Als mein Freund Joann aus Frankreich mir vor einigen Monaten Bilder schickte wie er mit einem Boot über den Amazonas gefahren war, war mir klar: Das will ich auch machen!
Auf Joanns Fotos sah man ein breites Boot auf dem Amazonas mit verschiedensten Gütern und sogar einer Kuh an Bord. Und den Amazonas zu sehen und tagelang über den Fluss zu fahren, klang für mich wie ein exotischer Traum! Der Amazonas ist immerhin der wasserreichste Fluss der Welt und hat an der Mündung mehr Wasser als die sechs nächstkleineren Flüsse zusammen! Außerdem ist das Amazonasgebiet Heimat für unfassbar viele Tiere und für eine Vielzahl von indigenen Stämmen, die vermutlich wichtigste grüne Lunge der Welt und ein absoluter Faktor in der internationalen Klimakrise.

Wenn es gelingt, den Amazonas-Regenwald besser zu schützen, sind wir im Klimaschutz einen großen Schritt weiter. Denn aktuell wird, wie ständig zu lesen ist, sehr viel Regenwald abgeholzt: für Palmöl, für Soja-Anbau (das dann an Tiere in Europa und anderswo verfüttert wird), für Viehzucht, für Bergbau (vor allem Aluminium) und in Ecuador auch zur Gewinnung von Erdöl. Gerade vor zwei Monaten hat die ecuadorianische Bevölkerung in einem Referendum für einen dauerhaften Stopp der Erdöl-Förderung im Yasuni-Park gestimmt, einem der artenreichsten Gebiete der Erde. Der ehemalige Präsident Rafael Correa hatte 2007 eine Kampagne gestartet und versprochen, das Öl im Yasuni-Park nicht anzurühren, wenn internationale Geldgeber die Hälfte des zu erwartenden Gewinnes an Ecuador zahlen würden. Die ca. 6 Milliarden US-Dollar kamen aber nicht zusammen und so gab er 2013 den Abbau frei. Nach langen Kämpfen konnten Umweltschützer*innen nun ein Referendum durchsetzen und Regierung und Öl-Konzerne haben nun ein Jahr, um sich aus dem Gebiet zurückzuziehen. Wegen der enormen wirtschaftlichen Bedeutung des Öls für Ecuador war die Entscheidung durchaus umstritten.

Und auch aus Brasilien gibt es seit dem Regierungswechsel zu Inácio Lula da Silva mehr und mehr gute Nachrichten. Sein Vorgänger Jair Bolsonaro hatte den (illegalen) Raubbau am Regenwald noch stark befeuert. Unter seiner Regierung nahm die Rodung schlagartig um 70% zu, Konzerne wurden in der Rodung unterstützt und Waldbrände nur halbherzig bekämpft. Zum ersten Mal stieß der Amazonas-Regenwald mehr CO2 aus als er aufnahm.

Lula da Silva dämmt das nun bisher erfolgreich wieder ein, sodass auch die deutsche Regierung die eingefrorenen Gelder der letzten Jahre wieder freigibt. Diese internationalen Gelder sind eingeplant in Lulas Vorhaben, die Abrodung bis 2030 zu stoppen. Studien zu dem Plan bescheinigen ihm die Möglichkeit, die Abrodung um 89% zu reduzieren. Lula in seiner ersten Amtszeit und seiner Nachfolgerin Dilma Rousseff war es bis 2019 schon einmal gelungen, die Abholzung um 80% zu reduzieren. Schnelle Erfolge sind nun übrigens enorm wichtig, weil der Amazonas-Regenwald vor einem Kipppunkt steht: Aktuell sind ca. 18% des Gebietes abgeholzt. Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass bei 20 – 25% der Kipppunkt erreicht würde, bei dem der Wasser-Kreislauf des Regenwaldes kollabiert und sich das Amazonas-Gebiet Stück für Stück zu einer Savanne entwickelt. Die Folgen fürs Weltklima: nicht absehbar, aber mit Sicherheit verheerend!
Unter einer weiteren Präsidentschaft von Bolsonaro wäre dieser Punkt zweifelsohne erreicht worden, mit Lula gibt es nun Hoffnung. Im Parlament gibt es allerdings eine konservative Mehrheit und der Einfluss der Agrarlobby ist groß. Es bleibt also spannend, wie überall auf der Welt im Klimaschutz.

Von Ecuador nach Peru – Tag 1

Auch politisch ist das Amazonas-Gebiet also enorm spannend und somit stand mein Plan schon seit Monaten fest. Dass ein Großteil der Reise von Ecuador nach Peru gar nicht über den Amazonas selbst, sondern über den Nebenfluss Napo geht, erfuhr ich erst später, war mir aber auch recht egal:

Was ich jetzt gelernt habe: der Fluss Amazonas entspringt nicht in einem Gebirge, sondern entsteht in Peru aus den beiden Flüssen Marañon und Ucayali. Das gesamte Gebiet des Regenwaldes um die vielzähligen Nebenflüsse des Amazonas wird in der Regel Amazonas-Gebiet genannt und erstreckt sich in insgesamt 9 Ländern auf einer Fläche von über 6 Millionen km², etwa 18 Mal so groß wie Deutschland. Bei allen Zahlen zum Amazonas sei erwähnt, dass man teilweise unterschiedliche Angaben findet. Vieles wie z.B. die aktuell gerodete Fläche kann eben auch nur geschätzt werden.

Zurück zu meiner Reise durch den Amazonas: auch wenn die Strecke vor allem viele Peruaner*innen und Ecuadorianer*innen bereisen und ich den Umstand besonders gut fand, war ich doch froh, dass sich ein paar Freund*innen von mir entschieden, zur gleichen Zeit diese Reise zu machen. So konnten wir gemeinsam das Abenteuer angehen und es wurde auch günstiger.
Zusammen mit Chris und Manon aus Marseille und Natalie und Nicolas aus Deutschland machten wir uns also am Donnerstag früh morgens auf den Weg. In der Nacht zuvor hatten wir bei Alex und Samantha in der Nähe von Coca übernachtet. Freund*innen von Joann, die wahnsinnig lieb waren und uns alle fünf bei sich aufnahmen. Ich war schon einen Tag eher da und feierte mit Alex und Samantha zusammen ihren Geburtstag.

Von Coca fuhren wir um 8 Uhr mit dem Schnellboot über den Rio Napo bis nach Nueva Rocafuerte, dem letzten Dorf an der Grenze von Ecuador nach Peru. Die Fahrt mit dem Schnellboot war nicht so spannend, denn es war einfach zu schnell, um sich in Ruhe auf die Landschaft zu konzentrieren, doch so waren wir deutlich früher an der Grenze, um auszustempeln und nach Peru rüberzufahren. Das wurde uns vorher so empfohlen und war auch gar nicht schlecht, weil Nico über eine Stunde aufgehalten wurde: bei seiner Einreise von Kolumbien nach Ecuador hatte wohl jemand aus Versehen ihm die kolumbianische Staatsbürgerschaft eintragen lassen und das wollten die Beamten an der Grenze erst geändert wissen. Da der Empfang mitten im Regenwald aber dürftig ist, dauerte das einige Zeit, doch dann konnten wir mit dem nächsten Boot in ca. 30 Minuten in das erste Dorf auf peruanischer Seite fahren: Pantoja. Die Ankunft in Peru war cool. Pantoja ist ein kleines Dorf mit ein paar Hundert Einwohner*innen. Strom wird hier nur per Generator erzeugt und daher gibt es nur von 18 – 23 Uhr Elektrizität. So mussten wir also bis 18 Uhr auf die Migration warten. Die Zeit nutzten wir, um erstmal ein Bier mit den Einheimischen zu trinken und Musik zu machen. Dann gingen wir eine Runde Schwimmen und durchs Dorf spazieren und ich spielte noch eine Runde Fußball mit ein paar Kids vor Ort.

Einige entspannte Tage in der Hängematte – mitten auf dem Fluss

Nachdem wir dann unseren Stempel bekamen, kümmerten wir uns um die Weiterfahrt für den nächsten Tag. Das Boot, von dem wir gehört hatten, dass es freitags und dienstags fährt, stellte sich als weiteres Schnellboot heraus, mit dem wir zwar in eineinhalb Tagen in Iquitos gewesen wären, in dem wir aber die ganze Zeit hätten sitzen müssen.. Zum Glück fanden wir noch ein Handelsboot, das auch am nächsten Tag Richtung Iquitos aufbrach. Die Harrison fährt unregelmäßig Güter durch das Amazonasgebiet, es war also Glück, dass sie gerade vor Ort war. Die Mitfahrt auf der Harrison war nicht nur günstiger (knapp 25 statt 70 Euro!), sondern auch viel gemütlicher und langsamer: genau das was wir gesucht hatten, um die Fahrt über den Amazonas zu genießen und die Landschaft in Ruhe zu betrachten. Und als wäre das nicht noch genug, konnten wir auch noch unsere Hängematten im Schiff aufhängen und in diesen tagsüber chillen und nachts schlafen – unser absolute Backpacker-Traum!

Am nächsten Morgen um 5 Uhr standen wir wie bestellt vor der Harrison, bis es losging dauerte es aber noch eine Weile – Peru liegt eben auch in Lateinamerika 😀

Insgesamt drei Tage verbrachten wir an Bord der Harrison, deren eh schon langsames Vorankommen noch durch den Wasserstand beeinflusst wurde. In einer Trockenzeit, die dank Klimawandel noch trockener ausfiel als eh schon, gab es eine Vielzahl von Sandbänken, denen wir ausweichen mussten. Tagsüber kostete das nur Zeit, nachts auch einige Nerven der Crew und tatsächlich saßen wir auch einmal kurz auf einer Sandbank fest – zum Glück aber nur kurz und wir konnten uns wieder befreien. Auf dem Hinweg nach Pantoja, so erzählte mir Edgar, der Kapitän, steckten sie einmal von 21 Uhr abends bis morgens um 4 Uhr fest. Im Januar und Februar dagegen in der Regenzeit wächst der Fluss um mehrere Meter an und die Boote können einfach durchfahren ohne sich groß Gedanken machen zu müssen. Doch ich fand die Flüsse schon so sehr wasserreich und beeindruckend!

Unsere Zeit auf dem Boot verbrachten wir die meiste Zeit gemeinsam an Deck, um zu quatschen, Musik zu machen und zu spielen. Der Austausch mit den vielen Peruaner*innen und Ecuadorianer*innen machte mir Spaß und brachte mich dem nächsten neuen Land meiner Reise gleich ein ganzes Stückchen näher.

Ich nutzte die Zeit außerdem noch, um Fotos auszusortieren, an meinem Blog zu schreiben und um Schlaf nachzuholen. Dabei die ganze Zeit keinen Handy-Empfang zu haben, empfand ich als extrem gut tuend!

Auf dem Weg kamen wir an vielen kleine Siedlungen am Flussufer entlang. Die Menschen dort sprechen in der Regel Spanisch und eine indigene Sprache und die meisten leben von Landwirtschaft. So kam es auch einige Male vor, dass uns vom Ufer oder aus einem Kanu Waren angeboten wurden. Einmal hielt die Crew an und besorgte ein paar Stücke Fleisch fürs Essen. Der Bauer wollte allerdings nicht gegen Waren von unserem Boot tauschen, sondern nahm nur Bargeld an, was unsere Crew zu verwundern schien.
Am zweiten Tag morgens konnten wir für eine halbe Stunde in einem kleinen Dorf von Bord, allerdings war es gar nicht so einfach etwas zu kaufen, da wir nur Dollar hatten und kaum jemand in Sol (die peruanische Währung, 1 Euro entspricht ca. 4 Soles) tauschen wollte. Trotzdem war es wohltuend, an Land rumzulaufen und ein bisschen das Dorf zu erkunden, bevor es weiterging. Ein weiterer Landgang am Abend, der eigentlich nur zum Abendessen gedacht war, verlängerte sich doch um einige Stunden, sodass wir Zeit hatten, in eine kleine Bar mit lauter Musik zu gehen und ein bisschen mit den Locals zu tanzen, wobei die meiste Zeit nur wir am Tanzen waren.

Anaconda, Flussotter und Co

Nach insgesamt vier Tagen von Ecuador aus und drei Tagen auf der Harrison, kamen wir dann an unserem Ziel – Iquitos – an und die gemeinsamen Tage an Bord waren sehr verbindend. Ich bin noch mit einigen Kontakt und mit einem Pärchen aus Malta, Christine und Sean, reiste ich noch für ein paar Tage weiter.
Und die nächsten Tage waren auch nochmal super besonders: über einen Couchsurfer hatte ich einen super Kontakt für eine Dschungeltour bekommen, die nur ein Viertel von dem kostete, was mir in Ecuador angeboten wurde. Für drei Tage und mit zwei Übernachtungen fuhren Christine, Sean und ich mit zwei Guides zusammen in den Dschungel. In einem kleinen Kanu paddelten wir über einen Neben-Nebenfluss des Amazonas durch den Regenwald und konnten unfassbar viele tolle Tiere und Pflanzen sehen. Highlights waren definitiv Flussdelfine, Flussotter, kleine Kaimane und eine 4 Meter (!) lange Anaconda, die anscheinend ein paar Tage zuvor einen Kaiman gefressen hatte. Und so wurde meine fantastische Zeit im Amazonasgebiet wunderbar abgerundet.

Ausführliche Anleitung für das Bootsabenteuer

Hier nun alles was du wissen solltest, wenn du selber mit dem Boot über den Napo und Amazonas reisen möchtest.

Zunächst ein paar grundsätzliche Dinge:

Es kann ganz schön heiß werden, im Amazonasgebiet und es gibt viele Mücken! Also Sonnencreme ist Pflicht und die solltest du spätestens in Coca kaufen. Genauso halte ich Mückenspray für sehr wichtig. Ich hatte ein Mosquitonetz dabei und kann das schon auch empfehlen. Je nachdem aber wie schnell dein Boot fährt und wo du übernachtest, kann es sein, dass du keins brauchst.

Je nachdem wie du über die Flüsse reisen möchtest, musst du etwas Zeit einplanen. Es gibt zwei Mal die Woche die Möglichkeit, die Strecke innerhalb von 2,5 Tagen zurückzulegen, doch dann bist du mit Schnellbooten unterwegs und kannst die Landschaft nicht so sehr genießen. Wenn du wie wir mit einem Handelsboot fahren möchtest, musst du Glück haben oder evtl. ein paar Tage warten.

Generell ist das „Nadelöhr“ die Strecke zwischen Pantoja und Mazán. Denn von Coca nach Pantoja und von Mazán nach Iquitos gibt es jeden Tag Verbindungen. Dazu unten genaueres.

Es ist auch möglich auf dieser Strecke zu Trampen, allerdings kann das recht lange dauern, denn die meisten Boote, die hier fahren, fahren aus kommerziellen Gründen und verlangen deshalb auch Geld. Die knapp 100 Soles auf dem Handelsschiff von Pantoja nach Iquitos waren aber auch wirklich nicht zu viel.

In den kleinen Orten entlang des Amazonas gibt es keine Bankautomaten und schlechte Wechselkurse für Dollar/Euro. Wenn du kannst, tausche am besten in Coca schon Geld, sodass du Soles bis Iquitos dabei hast.

Von Iquitos aus kann man weitere Boote finden, um den Amazonas weiter nach Kolumbien und dann Brasilien runterzufahren. Oder wenn du in Peru weiterreisen willst, kannst du von Iquitos mit einem weiteren Boot nach Yurimaguas fahren. Von Iquitos nach Yurimaguas gibt es ein Schnellboot, das ca 18 Stunden braucht (je nach Wasserstand) und 160 Soles kostet (40 Euro). Alternativ gibt es auch hier ein langsames Boot, das zwei Tage braucht, von dem ich den Preis aber nicht kenne.

Falls du in Peru eine Tour in den Regenwald machen willst, empfehle ich dir, diese nicht von Iquitos aus zu machen, sondern von Lagunas. Bei der Reiseagentur Acatupel kriegst du bestimmt einen guten Preis, wenn du meinen Namen erwähnst. Marita war super lieb und ist zu einer Freundin geworden. Ich kriege nichts für die Empfehlung, außer vielleicht eine liebe Nachricht von Marita.

All diese Informationen sind von Oktober 2023, keine Gewähr, dass sich die Abfahrtszeiten oder Öffnungszeiten der Migration Offices nicht evtl. ändern. Also wenn es mittlerweile 2025 ist, wenn du das hier liest, dann frag am besten nochmal nach.

Von Coca nach Nueva Rocafuerte

Wie bereits erwähnt, gibt es auf dieser Strecke jeden Tag Boote. In aller Regel starten die morgens zwischen 7 und 8 Uhr und haben feste Fahrpläne, die du in Coca herausfinden kannst. Das Ticket solltest du zur Sicherheit besser am Vortag kaufen.
Es gibt ein Schnellboot, das 4 – 5 Stunden bis Nova Rocafuerte braucht und uns 38 Dollar pro Person gekostet hat. Außerdem gibt es ein langsameres Boot, bei dem man die Landschaft besser genießen kann und das nur 21 Dollar kostet. Allerdings braucht dieses Boot insbesondere bei niedrigem Wasserstand recht lange (ca. 7 – 8 Stunden). In der Regel sollte man es rechtzeitig zur Migration in Nova Rocafuerte schaffen, die um 17 Uhr schließt, aber ein kleines Risiko ist dabei, wenn man am gleichen Tag noch nach Pantoja reisen möchte. Denn du musst unbedingt in Nueva Rocafuerte aus Ecuador auschecken und dir einen Stempel holen!

Von Nueva Rocafuerte nach Pantoja

Von Nova Rocafuerte nach Pantoja auf der peruanischen Seite ist es nur ca. 30 Minuten mit dem Boot. Die Boote haben keine festen Abfahrtzeiten, sondern können einfach vor Ort gebucht werden. Vermutlich wird dir direkt eins angeboten, wenn du in Nueva Rocafuerte ankommst. Wenn du dich bei mir meldest, kann ich dir aber auch einen Kontakt schicken.

Die Fahrer*innen nehmen ca. 50 Dollar, unabhängig davon, wie viele auf dem Boot mitfahren.

Falls du in Nueva Rocafuerte übernachten möchtest, gibt es hier günstige Unterkünfte oder auch die Möglichkeit, dein Zelt aufzuschlagen. Wenn du aber nicht gerade in den Yasuni-Nationalpark möchtest (der ist recht teuer), empfehle ich dir eher weiterzufahren nach Pantoja.

Von Pantoja nach Iquitos

In Pantoja musst du vor der Weiterfahrt in Peru einchecken und dir auch hier einen Stempel in deinen Pass holen. In der Regel öffnet das Migration-Office allerdings erst abends ab 18 Uhr, da es im Ort nur Strom per Generator von 18 – 23 Uhr gibt. (Stand 2023)

In Pantoja gibt es ein Hostel, in dem wir für 4 Dollar pro Person unterkommen konnten. Natürlich kannst du auch hier zelten. Am besten schaust du erst welches Boot du nimmst, evtl. kannst du auch schon auf dem Boot schlafen.

Auch von Pantoja gibt es ein schnelles Boot. Dieses hat einen Fahrplan und startet (Stand Oktober 2023) freitags und dienstags früh morgens. Das Ticket kannst du am Tag vorher kaufen. Mit diesem Boot fährst du am ersten Tag bis Santa Clotilde, wo du an Land übernachtest. Am nächsten Morgen geht es um 4 Uhr weiter nach Mazán, von dort mit einem Moto-Taxi nach Indiana und dann in einem weiteren Boot weiter nach Iquitos fährst. Mit diesem schnellen Boot kommst du am zweiten Tag (dritter Tag von Coca aus) mittags in Iquitos an. Der Preis ist mit 270 Soles (ca. 70 Dollar) allerdings recht hoch und der Entspannungsfaktor gering, da du einen festen Sitzplatz auf dem Boot hast.

Für die Alternative brauchst du etwas Zeit oder Glück. Bei uns lief es super, da am gleichen Tag wie das Schnellboot auch ein Handelsschiff startete (wie oben beschrieben die Harrison). Auf der Harrison haben wir drei Tage von Pantoja bis Iquitos gebraucht. Dafür haben wir aber nur 100 Soles (ca. 25 Dollar) bezahlt, konnten uns frei auf dem langsam fahrenden Boot bewegen, die Aussicht genießen und in unseren Hängematten auf dem Boot schlafen.

Von Iquitos nach Yurimaguas

Von Iquitos gibt es keine Straße ins restliche Peru. Wenn du wie ich die Umwelt schonen und nicht fliegen möchtest, kannst du von Iquitos weiter Richtung Yurimaguas reisen. Dafür nimmst du am besten einen Bus oder ein Collectivo nach Nauta und von dort aus fahren jeden Tag Boote nach Yurimaguas. Wieder gibt es schnelle und langsame Boote. Die Schnellboote starten nachmittags ca. um 16 Uhr und kommen am nächsten Tag mittags in Yurimaguas an. Für dieses Boot habe ich 160 Soles (40 Dollar) bezahlt. Das langsame Boot braucht zwei Tage und ist wieder deutlich günstiger, da kenne ich aber den genauen Preis nicht.

Iquitos nach Coca

Wenn du die Strecke andersrum fahren möchtest als ich, ändert sich eigentlich nicht viel. Du kannst ab Iquitos direkt ein Boot nach Pantoja suchen. Dort kannst du ausstempeln, dann mit den gleichen Booten wie oben beschrieben nach Nueva Rocafuerte fahren, einstempeln und dann gibt es ein Boot nach Coca. Die Abfahrtszeiten der Boote so rum kenne ich leider nicht. Wenn ich sie erfahre, ergänze ich sie hier.
Wichtig zu bedenken ist, dass man so rum insgesamt länger braucht, da man die meiste Zeit gegen den Strom fährt.

Ergänzung: Mein Freund Nicolas ist von Iquitos nach Coca gereist und hat folgende Infos für euch zusammengestellt:

Iquitos – Pantoja:
Das Schnellboot findest du bei Transporte Vichu in der calle Maynas 360. Laut Nico fahren die dienstags und samstags und kosten 270 Soles.
Für die langsamen Boote gibt es kein Office und keine festen Zeiten. Im Puerto ranza hat Nico welche gefunden, die 4 Tage brauchen und 130 Soles kosten. Es gibt aber mit Sicherheit noch andere. Wenn du diese Reise machen willst, kontaktiere mich gerne ein paar Tage vorher und dann kann ich einen Freund in Iquitos fragen, ob er in nächster Zeit die Strecke fährt.

Pantoja – Nueva Rocafuerte:
Auch in dieser Richtung gibt es keine festen Zeiten, sondern vor Ort gibt es mehrere Boote, die auf Anfrage fahren. Nico hat 15 Dollar gezahlt zusammen mit einer anderen Person, die auch 15 Dollar gezahlt hat. Wichtig zu berücksichtigen ist, dass man so rum länger braucht gegen den Strom.

Nueva Rocafuerte – Coca:
Das langsame Boot für 21 Dollar fährt morgens um 6 Uhr aus Nova Rocafuerte los. Das Schnellboot startet um 12 Uhr und kostet 39 Dollar. Meines Wissens gibt es jeden Tag Boote auf dieser Strecke.

Wenn du dich dazu entscheidest die Reise zu machen, wirst du eine richtige tolle Zeit und fantastische Ausblicke genießen. Viel Spaß!

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