Die Zeit fliegt, nichts Neues, weder für euch noch für mich, doch irgendwie überrascht es einen dann doch jedes Mal..
10 Wochen ist es her, dass Marieke und ich uns in Playa del Carmen im Süden Mexikos trafen und nun endet unsere gemeinsame Zeit in Liberia, Costa Rica. Eine sehr schöne und intensive Zeit in 6 verschiedenen Ländern und ein weiterer Abschnitt meiner Reise endet. Ich bin nun seit fast 9 Monaten on the road!
Ich möchte in diesem Blogbeitrag unsere Highlights aus Zentralamerika und einige spannende Geschichten und Begegnungen mit euch teilen. Dieses Mal ganz ohne Politik- oder Geschichts-Exkurs. Darüber schreibe ich einen eigenen Beitrag, denn die Geschichte und jüngeren politischen Entwicklungen in Zentralamerika sind absolut spannend und ich habe viel darüber gelernt. Kleiner Spoiler zum baldigen Blogbeitrag: die USA haben sich in jedem zentralamerikanischen Land mehr eingemischt als sie sollten (meine Meinung) und der Weg von Kolonien zu stabilen Demokratien war steinig und dauert bei einigen Ländern auch noch an. Doch dazu bald ausführlich.
Ich habe überlegt, dass ich die Zeit in Zentralamerika nicht chronologisch erzählen möchte, da es einfach wahnsinnig viele Orte waren und ich nicht das Gefühl habe, dass ihr davon beim Lesen viel habt. Wenn ihr Reisetipps braucht, meldet euch wie immer besser persönlich bei mir.
Stattdessen haben Marieke und ich uns am Ende unserer Zeit hingesetzt und imaginäre Preise für Länder und Orte verteilt, wie z.B. den schönsten Wasserfall, der spektakulärste Vulkan und die größte Überraschung.
Ich möchte hier dennoch kurz unsere Route beschreiben, ohne groß auf die Orte einzugehen, um zu skizzieren wo wir so waren und weil vlt einige von euch schon an den Orten waren und sich freuen, sich zurückzuerinnern. Falls dich die genaue Route nicht interessiert, überspringe einfach diesen Absatz und lies ab der nächsten Überschrift weiter.
Vom Touri-Hotspot Playa del Carmen, wo wir uns nur wegen der Nähe zum Flughafen trafen, fuhren wir schnell weiter nach Valladolid, einer meiner Lieblingsstädte in Mexiko. Danach folgten Besuche auf den Inseln Holbox und Cozumel (für den Tauchschein). Über die Ruinen von Tulum und die Lagune der 7 Blautöne, Bacalar, ging es weiter in das kleinste Land: Belize. Nach Schnorcheln/Tauchen auf der Karibikinsel Caye Caulker und Maya-Ruinen in San Ignacio, fuhren wir weiter nach Guatemala und besuchten im Norden die Maya-Ruine Tikal und die See-Stadt Flores. Über die natürlichen Pools von Semuc Champey ging es noch ein letztes Mal nach Rio Dulce/Livingston, bevor wir den Westen von Guatemala erkundeten: die Hauptstadt, den Vulkansee Atitlán, den Surf-Hostpot El Paredón und zu guter Letzt die wunderschöne Stadt Antigua, von der aus wir auf den Vulkan Acatenango kletterten. Aus Zeitgründen skippten wir Honduras, doch besuchten in El Salvador von Santa Ana aus den gleichnamigen Vulkan und die Wasserfälle von Jacua.
In Nicaragua waren unsere ersten zwei Basen die Städte Leon und Granada, umgeben von spektakulären Vulkanen. Außerdem besuchten wir Ometepe, die Insel mit zwei Vulkanen, und den Surf-Ort Popoyo. Zum Abschluss mieteten wir uns ein Auto in Costa Rica und besuchten die Region um Manuel Antonio und den Monteverde Nationalpark.
Die Preiskategorien
Folgende Kategorien haben wir überlegt und dann die Preise vergeben:
Bestes Essen, tollste Strände, beeindruckendste Fauna, größte Überraschung, Allround-Highlight, schönste Flora, fantastischste Unterwasserwelt, freundlichste Menschen, tollste Wasserfälle, spektakulärster Vulkan, schönste Unterkunft, wunderbarste Sonnenuntergänge, beste Atmosphäre, schönste Insel, bester Transport, beeindruckendste Ausgrabungsstätte, schönste Stadt.
Noch eine Anmerkung: Natürlich sind das alles unsere persönlichen Eindrücke und wir haben auch nicht jede Ecke von all diesen Ländern gesehen. Wenn ihr dorthin kommt, bekommt ihr vlt andere Eindrücke, aber das ist ja beim Reisen eh normal. Beginnen wir mit der Preisverleihung:
Bestes Essen: Mexiko
Das beste Essen gibt es ohne Zweifel in Mexiko – und das mit Abstand! An jeder Ecke gibt es Streetfood und auch gute vegetarische Gerichte waren einfach zu finden. An Tacos, Quesadillas und Co kommt in Lateinamerika bisher nichts ran und auch im weltweiten Vergleich muss sich Mexikos vielfältige Küche nicht verstecken. Unser Favourite auf der Halbinsel Yucatán, die auch innerhalb Mexikos für ihr spektakuläres Essen bekannt ist, waren Panuchos. Dafür wird eine frische Tortilla mit Bohnenmus gefüllt, frittiert und dann mit Bohnenmus, Fleisch und Salat belegt. Statt dem Fleisch bestellten wir meistens Käse und wir konnten wirklich nicht genug davon bekommen!
Ein anderes kulinarisches Highlight waren noch die Pupusas in El Salvador – ein etwas dickerer Maisteig, der mit allem möglichen gefüllt wird und dann gebraten wird wie eine Tortilla. Meine Favourties waren mit Bohnenmus und Käse oder mit Jalapenos. In den anderen mittelamerikanischen Ländern, war es mitunter schwieriger, ein vegetarisches Gericht neben Reis mit Bohnen zu finden und wir kochten noch mehr selbst.
Tollste Strände: Mexiko & Costa Rica
Ein geteilter Preis, weil wir uns nicht zwischen Costa Rica und Mexiko entscheiden konnten. In Mexiko begeisterten uns am meisten die Strände auf der Insel Holbox, doch auch Tulum hat zum Beispiel schöne Strände. Einzig und allein das viele Seegras, das angespült wird, verhindert Mexikos alleinigen Sieg. Denn Costa Rica hat dieses Problem nicht, vor allem nicht an der Pazifikküste (am Pazifik hat Mexiko auch kein Seegras und die Strände von Oaxaca finde ich persönlich noch schöner, aber da waren wir dieses Mal nicht). Insbesondere die Strände bei Uvita und Esterillos Oeste in Costa Rica gefielen uns besonders gut! Also Costa Rica lohnt sich auf jeden Fall, doch habt im Kopf, dass Costa Rica wahnsinnig teuer ist.
Beeindruckendste Fauna: Costa Rica
Wenn wir einen einzigen Orten raussuchen müssten, dann wäre es der Nationalpark um die Maya-Ruine Tikal in Guatemala. Dort sahen wir verschiedene Affenarten, Waschbären & verschiedenste Vögel und man kann dort auch Krokodile entdecken.
Doch als Land gewinnt diese Kategorie ganz klar Costa Rica. Unsere Entdeckungen waren: 4 Affenarten, 2 Faultier-Arten, Krokodile, Schlangen, eine Tarantel, Aguti (Nagetiere), Frösche, Stab-Insekten, Kolibris und einige andere Vögel. Auch wenn die Nationalparks sich besonders gut eignen, um Tiere zu beobachten, haben wir die meisten außerhalb gefunden, weil wir durch Tipps nach ihnen gesucht haben, z.B. gibt es ein Colibri-Café in der Nähe vom Nationalpark Monteverde, wo man zig Kolibris beobachten kann während man Kaffee trinkt.
Größte Überraschung: El Salvador
El Salvador stand nicht von Anfang an auf unserer Liste, vielmehr wollten wir schauen ob Zeit dafür bleibt oder nicht. Doch nach einigen Berichten von anderen Reisenden war klar, dass wir zumindest einen Zwischenstopp dort machen wollten. Und das Land hat uns wirklich absolut überzeugt! Die Natur war absolut beeindruckend. Vor allem der Vulkan Santa Ana und die sieben Wasserfälle von Jacua sind spektakulär. Von den super leckeren Pupusas habe ich bereits geschrieben. Vor allem aber waren die Menschen unfassbar nett! Mehr dazu unten.
Die Politik des aktuellen Präsidenten Nayib Bukele lässt sich absolut zu Recht kritisieren (werde ich auch im nächsten Eintrag), da er sehr autoritär regiert und Zehntausende vermutliche Bandenmitglieder ohne Prozess eingesperrt hat. Doch die Bevölkerung hat er dabei auf seiner Seite, denn sie fühlen sich Jahren des Terrors durch die Banden wieder sicher und müssen keine Schutzgelder mehr zahlen. Außerdem freuen sie sich über mehr und mehr Besucher*innen. In näherer Zukunft ist wohl ein guter Zeitpunkt, um El Salvador zu besuchen, da das Land noch nicht touristisiert und überlaufen ist, das ist wohl auch nur eine Frage der Zeit.
Freundlichste Menschen: El Salvador
Insgesamt hatten wir fast ausschließlich schöne Begegnungen mit den Menschen in Lateinamerika und haben sehr viele gastfreundliche, herzliche und wunderbare Menschen getroffen.
Doch wie gerade schon angesprochen kamen uns die Menschen in El Salvador besonders aufmerksam, zuvorkommend und freundlich vor. Ein großer Faktor ist dabei sicherlich die dunkle junge Vergangenheit des Landes, das 2015 noch die höchste Mordrate der Welt hatte. Man merkt den Menschen die Erleichterung über das Sinken der Mordraten förmlich an und dass sie alles tun wollen, damit die Besucher*innen eine gute Impression mitnehmen und gut über das Land reden. Egal wen wir um Hilfe baten, die Menschen waren absolut hilfsbereit und baten auch oft ungefragt Hilfe an. Nicht nur, dass kein Busfahrer einen höheren Preis wegen zB unserer Backpacks aufrief als für Locals. Als ich mal den Preis falsch verstand und ihm das Vierfache gab, wies er mich daraufhin, statt sich die 2 Dollar einzustecken. Ich denke ich habe mittlerweile ein ganz gutes Radar entwickelt, wann mich jemand abzieht, anlügt oÄ (ich habe gar kein Problem damit mehr zu bezahlen als Locals, sondern eher mit Unehrlichkeit), doch in El Salvador schlug das Radar gar nicht aus. Absolute Empfehlung, wenn ihr nach Zentralamerika kommt!
Allround-Highlight: Guatemala
Wir beiden freuten uns schon vor der Reise vor allem auf die Vulkane und Landschaften von Guatemala und wir wurden absolut nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil: die Heimat des Quetzals (paradiesischer Vogel und die gleichnamige Währung) war eindeutig das Highlight in Zentralamerika! Guatemala bietet einfach alles: spektakuläre Vulkane, die teils sogar noch aktiv sind, natürliche Pools und Wasserfälle zum Springen, ein absolut beeindruckender Canyon, fantastische Seen, Surfstrände und indigene Maya-Kultur, die weit in den Alltag reicht. Insbesondere die Wanderung auf den Vulkan Acatenango, von dem wir den Vulkan Fuego ausbrechen sehen konnten war wohl das Highlight der Reise. In Guatemala hatten wir mit Mexiko auch die coolsten Unterkünfte (inkl. einem Segelboot von Freunden). Außerdem gefiel es mir vor allem bei den Pools, Wasserfällen und Höhlen bei Semuc Champey und am Lake Atitlán seehr gut! Die Stadt Flores auf einer kleinen Insel im See „Petén Itza„ war wohl eine der schönsten Städte der Reise.
Ihr merkt: Guatemala absolut nicht zu verpassen!!
Schönste Flora: Santa Elena, Costa Rica
Dieser Preis geht ohne Zweifel an den Nebelwald bei Santa Elena und Monteverde in Costa Rica. Nebelwald bedeutet, dass der Wald auf 1500 – 1800 Meter Höhe fast durchgehend von Wolken eingehüllt ist. Die Pflanzen hier sind also mehr auf Luftfeuchtigkeit als Niederschlag eingestellt und es gibt unfassbar viele Pflanzen, die auf anderen Pflanzen/Bäumen wachsen: Sekundärbewuchs. Das hat zur Folge, dass wirklich alles grün ist. Neben vielen, vielen anderen Farben in Blüten und Blättern. Ein absolut faszinierendes und empfehlenswertes Erlebnis! Und auch wenn tagsüber die Tiere gut versteckt und schwer zu finden sind, konnte ich im Nebelwald eine Nachtwanderung mitmachen und mehrere Schlangen, eine Tarantel und verschiedene spannende Insekten beobachten.
Fantastischste Unterwasserwelt: Caye Caulker, Belize
Was Costa Rica für die Tiere an Land war, war Belize unter Wasser! Wir waren an einigen Orten schnorcheln, vor allem in Belize und Mexiko. Doch am fantastischsten war es sicher auf der Karibik-Insel Caye Caulker, die zu Belize gehört. Marieke und ich waren hier gemeinsam Schnorcheln und sahen bunte Korallen aller Art, unzählige Fische, Seepferdchen, Rochen, Atlantische Tarpune und Ammenhaie (und zwar Dutzende!). Doch während manche der Tiere bei der Schnorcheltour angefüttert wurden, war es bei meinen beiden Tauchgängen anders. Hier begegneten mir die Tiere zufällig. Klar sah ich nicht so viele Haie, doch dafür war es nochmal deutlich besonderer und ein kleiner Hai folgte uns über 20 Minuten, vermutlich aus Neugierde. Die besonderste Hai-Begegnung hatte ich aber in Cozumel, Mexiko. Dort sind die Haie schwer zu finden und als ich einen entdeckte und ihn meinem Tauchlehrer zeigte, war selbst er begeistert und auch für alle anderen Taucher*innen war das das Highlight ihrer Tauchgänge.
Tollste Wasserfälle: Juayúa, El Salvador
In der Nähe der Stadt Santa Ana machten wir eine Tour mit anderen Reisenden zu 7 verschiedenen Wasserfällen, dabei folgten wir dem Bach, den das Wasser formt und kletterten sogar mehrere Wasserfälle selber hoch. Zum Abschluss sprang ich von einem 5 Meter hohen Wasserfall runter und wir badeten in einem Becken am Fuße des Wasserfalls. Auch wenn der Wasserfall von Naucaya in Costa Rica als einzelner beeindruckender war, waren die vielen Wasserfälle in Jacua mit der Wanderung das tollere Erlebnis!
Spektakulärster Vulkan: Acatenango/Fuego, Guatemala
Ein absolutes Highlight der ganzen Reise und sicherlich der spektakulärste Vulkan war der Fuego in Guatemala. In einer sehr anstrengenden Wanderung kletterten wir mit einer Gruppe von 28 Personen und 4 Guides zum Basecamp des Acatenango auf 3750m. Nachmittags dort angekommen konnten wir einen fantastischen Ausblick auf den Fuego genießen und sahen ihn über 10 Mal ausbrechen!
Im Basecamp bekamen wir Abendessen und sangen gemeinsam am Lagerfeuer (war auch ohne Gitarre super schön). Nach einer kurzen Nacht kletterten wir zu einem wundervollen Sonnenaufgang auf den Gipfel des Acatenango auf 3976m und genossen nochmal die Aussicht auf den Fuego bevor wir den Abstieg begonnen.
Auch wenn die Wanderung anstrengend war, brachte sie mich nicht so sehr an meine Grenzen wie ich dachte. Auch weil eine Extra-Wanderung in der Nacht wegen des Wetters ausfallen musste.
Doch das Erlebnis war einmalig und die anstrengende Wanderung schweißte unsere Gruppe zusammen, sodass wir noch mit einigen in Kontakt sind.
Schönste Unterkunft: Hotelito Perdido, Rio Dulce, Guatemala
An Mariekes Geburtstag fuhren wir mit dem Boot durch den Rio Dulce und einen beeindruckenden Canyon in das Karibikdorf Livingston. Nachmittags fuhren wir dann wieder ein Stückchen in den Rio Dulce rein und übernachteten im Hotelito Perdido – im verlorenen Hotel, das direkt am Fluss mitten im Dschungel liegt. In Hängematten chillten wir am Fluss, gingen baden und genossen die Ruhe und Abgeschiedenheit. Zum Abendessen, das alle Gäste gemeinsam essen, gab es eine super leckere vegetarische Lasagne und danach ließen wir den Tag entspannt mit einem Buch ausklingen. Am liebsten wären wir noch länger geblieben.
Wundervollste Sonnenuntergänge: Popoyo, Nicaragua
In Popoyo am Pazifik in Nicaragua verbrachten wir drei Tage und ich ging dort Surfen – ein verhängnisvolles Mal mit meinem Handy, aber das ist eine andere Geschichte…
An den drei Abenden in Popoyo sahen wir drei wundervolle Sonnenuntergänge. Einmal vom Strand, einmal von einer Bar auf einer Klippe und einmal vom spektakulären Felsen „Magnific Rock“. Jeden Abend waren die Farben anders und besonders! Von gelb über orange bis zu rot und violett war alles dabei. Ich glaube es fehlte eigentlich nur die Farbe Grün 😀
Beste Atmosphäre: Pepos Xul-Ha
Wir haben viele tolle Momente gehabt und viele wundervolle Menschen kennengelernt, sowohl Locals als auch viele andere Reisende! Die tollste Atmosphäre, da waren wir uns schnell einig (wie eigentlich bei allen Kategorien), hatten wir in der Unterkunft Pepos Xul-Ha in Mexiko. Südlich an die Lagune der 7 Blautöne – Bacalar – schließt sich die Lagune Xul-Ha an. Im gleichnamigen Dorf verbrachten wir ein Wochenende und hatten wundervolle Hosts. Die Unterkunft befindet sich direkt an der Lagune, doch es ist viel ruhiger als in Bacalar. Selbst idyllisch wäre noch eine Untertreibung. An diesem Ort kann selbst ich innere Ruhe finden.
Wir übernachteten in einer kleinen Strohhütte und hatten den direkten Blick auf die Lagune, wenn wir morgens aufstanden. Da Wochenende war, hatten die Hosts Sefa und Israel Besuch von der Familie. Wir setzten uns abends dazu und ich spielte Gitarre, Wir lachten wahnsinnig viel und hatten direkt ein paar neue mexikanische Freund*innen gefunden. Als sie am Sonntag wiederkamen, um den Tag an der Lagune zu verbringen, blieben wir viel länger als gedacht an der Unterkunft und sie baten uns eine kostenlose Übernachtung an. Die Gastfreundschaft kannte wirklich keine Grenzen und wir waren schon lange keine normalen Gäste mehr. So fühlten wir uns zumindest nicht mehr.
Als wir dankten ablehnten, weil wir schon eine Unterkunft in Chetumal gebucht hatten und am nächsten Tag weiter nach Belize wollten, brachten sie uns bis zu unserer Unterkunft und zeigten uns noch die Promenade von Chetumal, wo wir ein letztes Mal die super leckeren Marquesitas aßen.
Schönste Insel: Holbox, Mexiko
Alle meine Freund*innen, die schon mal auf Holbox waren, schwärmen von dieser Insel und so wollte ich auch unbedingt mal dort hin! Und sie haben nicht übertrieben. Holbox ist wunderschön und hat einen tollen Vibe. Die Insel liegt nördlich von der Halbinsel Yucatán und der bewohnte Teil ist relativ klein, sodass man zB mit dem Rad alles gut erreichen kann! Autos gibt es auf der Insel keine, doch es fahren viele Golfkarts rum.
Die Strände sind wunderschön und man findet auch einige, an denen nicht viel los ist. Besonders schön fanden wir Punta Cocos, wo gar kein Seegras angespült wird, wie an vielen anderen. Ganz in der Nähe findet man dann noch ein besonderes Natur-Schauspiel: bioluminiszente Kleintierchen, die im Wasser leuchten. Sehen kann man diese nur in der Nacht und ohne Mondlicht, sodass wir um 4 Uhr aufstanden und mit einem faszinierenden Anblick belohnt wurden. Wir konnten sogar in dem leuchtenden Wasser schwimmen und hatten überall am Körper immer wieder kleine leuchtende Punkte. Wirklich ein besonderes Erlebnis.
Man kann auf Holbox auch Schweinswale und Krokodile sehen, aber wir wollten keine der überteuerten Touren machen. Auch weil Holbox uns schon so seehr gefallen hat.
Bester Transport: El Salvador
Das verbreitetste öffentliche Transportmittel in Zentralamerika ist der Bus, sodass wir uns hauptsächlich damit fortbewegten. Nur in Guatemala fuhren wir recht häufig in kleinen Shuttle-Bussen mit anderen Reisenden, da die Orte teilweise recht abgeschieden waren. Doch das gefiel uns beiden nicht besonders gut, lieber reisen wir günstig und mit den Locals.
Die bequemsten Busse hat sicher Mexiko und diese sind auch extrem gut ausgestattet. Häufig gibt es sogar WiFi. Allerdings sind die auch relativ teuer.
Daher gewinnt dieses Ranking El Salvador. Das Bus-System dort war sehr ausgebreitet, sodass man wirklich überall mit dem Bus hinkommt. Außerdem sind die Busse sehr verlässlich und fuhren tatsächlich zu den Zeiten los (circa), die uns gesagt wurden. Und auch die Preise waren die niedrigsten, die wir hatten. Eine Busfahrt von bis zu 2 Stunden kostete zwischen 50 und 80 Cent und die Fahrer verlangten auch niemals mehr von uns. Als ich einmal den Preis falsch verstanden hatte und mehr geben wollte, wies der Busfahrer das zurück und steckte sich das Geld nicht einfach ein.
Letztes Argument für die Busse in El Salvador ist das Erlebnis. Wie in vielen anderen zentralamerikanischen Ländern fahren hier auch viele Chicken Busses, ehemalige Schulbusse aus den USA und echte Oldtimer. Im Vergleich zu Guatemala fuhren die Fahrer aber deutlich entspannter und nicht so halsbrecherisch.
Beeindruckendste Ausgrabungsstätte: Tikal, Guatemala
Tikal war nicht nur die beeindruckendste Ausgrabungsstätte während dieser Reise, sondern für mich die beste, die ich je besucht habe. Und das obwohl ich schon wirklich viele Ausgrabungsstätten besucht habe, inklusive der Sonnenpyramide von Teotihuacan, die Akropolis in Athen und dem Weltwunder der Moderne Chichén Itza.
Tikal war eine riesige Maya-Stadt, in der bis zu 50.000 Menschen gelebt haben – irre für die Zeit! Bei der geführten Tour, die 5 Stunden lang war, haben wir viel über die Maya gelernt und es war wieder beeindruckend, wie fortgeschritten sie in Mathematik, Astronomie und Co waren, wie genau sie zB astronomische Ereignisse voraussagen konnten. Wir wären in der Wissenschaft heute mit Sicherheit deutlich weiter! Doch die Herrscher-Elite bei den Mayas behielt ihr Wissen für sich, um ihren Gott-Status aufrechtzuerhalten und so ging mit dem Zusammenbruch der großen Maya-Reiche (noch vor der Ankunft der Spanier) auch das Wissen zu großen Teilen verloren. Und so haben die über 6 Millionen Maya, die noch heute in Guatemala, Mexiko und Co leben, nur noch einen Bruchteil von dem Wissen, doch die Bräuche sind noch sehr präsent.
Was Tikal außerdem ausmacht, ist, dass es mitten im Dschungel liegt. Nur ein geringer Teil der Stadt ist überhaupt ausgegraben und so läuft man an einigen „Hügeln“ vorbei, die in Wahrheit bewachsene Tempel sind. Auch wegen der Natur, durch die man läuft, ist Tikal so wunderschön. Tatsächlich ist der Ort daher nicht nur Weltkulturerbe der UNESCO, sondern auch Weltnaturerbe. Das sind sonst nur 38 andere Orte weltweit.
Schönste Stadt: Valladolid, Mexiko
Man kann an den Spaniern und der Kolonialisierung viel kritisieren, doch die Architektur der Spanier war wirklich schön, sodass die Kolonialstädte für mich meistens die schönsten Städte in zentralamerikanischen Ländern sind. Leider nutzten sie für viele Gebäude, insbesondere Kirchen, Steine aus indigenen Städten, die sie abrissen. Was mir außerdem nicht so gefällt ist, dass die Städte in der Regel komplett quadratisch aufgebaut sind, das nimmt ihnen das Spontane, Überraschende.
Doch das Stadtbild ist in der Regel wunderschön und vor allem sauber! Etwas das man über viele andere Orte in Zentralamerika leider nicht sagen kann, da viele Menschen keinerlei Gefühl für Umweltverschmutzung haben und ihren Plastikmüll literally dort fallenlassen, wo sie ihn nicht mehr brauchen…
Die Häuser sind zumindest im Zentrum von den kolonialen Städten, gepflegt und häufig in verschiedensten, satten Farben angestrichen. In einigen Städten gibt es sogar Farbkataloge, die vorschreiben, in welchen Farben ein Haus angestrichen werden kann. Auch bestimmt Architektur-Stile werden vorgeschrieben.
Zu diesen schönen Städten gehören für mich vor allem Granada & Leon in Nicaragua und Antigua & Flores in Guatemala. Doch am besten gefiel Marieke und mir die Stadt Valladolid in Mexiko. Ich war schon vorher dort und Fan der Stadt, die bunt und schön ist und viele Besonderheiten Mexikos vereint: unter anderem die Karsthöhlen Cenotes, indigene Kultur und gutes Essen!
Wenn du bis hierher gelesen hast oder auch nur über die Bilder gescrollt hast: freut mich, dass du nun einen kleinen Eindruck von unserer Zeit in Zentralamerika bekommen hast. Es ist wirklich nur ein Bruchteil der Bilder, Geschichten, Erlebnisse und ich bin unendlich dankbar, dass ich das alles sehen, fühlen und schmecken durfte.
Ich kann jedes Land ohne Einschränkungen empfehlen. Bitte melde dich, wenn du Tipps möchtest 🙂