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Ich bin gestern in Gibraltar angekommen und beginne nun, nach Schiffen zu suchen, um zu den Kanarischen Inseln zu fahren und dann den Atlantik zu überqueren. Es fühlt sich super an, den ersten Teil der Reise hinter mich gebracht zu haben und ich bin mega gespannt wie es jetzt weitergeht.
In diesem Blogeintrag möchte ich euch berichten, was ich in der letzten Woche in Madrid und Südspanien gemacht habe. Außerdem gehe ich etwas mehr darauf ein, was ich alles im ersten Teil meiner Reise erlebt und gelernt habe. Das geht von banalen Dingen und Lifehacks bis zu ein paar tieferen Einsichten. Ein paar Zahlen hab ich auch für euch – z.B. in wie vielen Autos ich saß und wie viele Schritte ich gelaufen bin. Viel Spaß beim Lesen.

Woche 3: Burriana, Madrid und Südspanien

Letzte Woche Montag habe ich in Burriana bei Valencia nicht nur einige Freunde auf der SEA-EYE 4 besucht, sondern konnte auch noch die beiden Rettungsschiffe AITA MARI und OPEN ARMS besichtigen. Wenn man einmal auf einem Rettungsschiff dabei war, ist es super spannend, die verschiedenen Schiffe kennenzulernen und zu sehen, was für Unterschiede es sowohl in der Beschaffenheit der Schiffe gibt (da können die NGOs häufig gar nicht viel zu) und wie sich aber teilweise auch die Einsatzstrategien der NGOs an die unterschiedlichen Gegebenheiten anpassen.
Am Dienstag bin ich dann nach Madrid gefahren. Vor allem wollte ich dort zwei Personen besuchen: meinen Kumpel Cristhian aus Mexiko, den ich aus Bonn kenne, und meine Freundin Juli aus Argentinien, die ich in Mexiko kennengelernt habe. Da die beiden aber gerade in Umzügen stecken, konnte ich nicht bei ihnen unterkommen und habe daher zum ersten Mal in meinem Leben Couchsurfing ausprobiert. Bei André aus Peru konnte ich zwei Nächte unterkommen und habe mich gut mit ihm verstanden. Am Mittwoch waren wir gemeinsam peruanisch essen und ich freue mich schon jetzt, das Land hoffentlich nächstes Jahr kennenzulernen! Und Couchsurfing werde ich definitiv weitermachen 🙂
Neben zwei schönen Abenden mit Juli und Cris habe ich sonst in Madrid nicht viel gemacht. Ich kannte die Stadt schon und brauchte mal etwas Pause.
Von Madrid ging es dann nach Granada und von der Stadt bin ich noch immer mega begeistert! Die Häuser sind mega schön, die Alhambra schon von außen ein absolutes Highlight (konnte leider nicht rein, muss wiederkommen) und die Tapas sooo gut! In den meisten Bars kriegt man einfach zu jedem Getränk eine kostenlose Tapa und die meisten sind megaaa lecker. Ich kann euch Granada wirklich nur empfehlen – inklusive dem Wanderziel „Los Cahorros“, das ich am Samstag besucht habe.
Unterkommen konnte ich in der WG von Jan, den ich von den ehemaligen Mexiko-Freiwilligen kenne, und der auch gerade Erasmus macht. Außerdem konnte ich Berni wiedertreffen, mit dem ich in Mexiko „Computer Science“ studiert habe (ich nur im Auslandssemester) und der mittlerweile in Granada an der Uni arbeitet. Verpasst hab ich leider meine chinesische Freundin Luisa, die ich auch aus Mexiko kenne und von der ich erst im Nachhinein erfahren habe, dass sie gerade nach Granada gezogen ist. Ein paar neue Menschen konnte ich natürlich auch kennenlernen und so hatte ich eine mega gute Zeit in Granada.
Nach Granada war ich von Sonntag bis Dienstag in einem Airbnb in der Nähe von Marbella am Strand und habe mir mal etwas Pause gegönnt. Denn – und das konnte ich selber kaum glauben – selbst ich brauche wohl irgendwann Pause von Menschen. Eins der Learnings von denen ich weiter unten schreibe.

Rückblick auf die Reise durch Europa

Wenn ich schreibe, dass ich nun 3 Wochen unterwegs bin, kann ich das selber kaum glauben und es kommt mir länger vor: wie viel kann man in 3 Wochen erleben??
Ich habe im ersten Teil meiner Reise

  • 12 Städte in 4 Ländern gesehen
  • 46 Menschen (& 1 Hund) in 25 Mitfahrgelegenheiten kennengelernt
  • 19 Freund*innen wiedergetroffen
  • auf 12 verschiedenen Matratzen und 2 Sofas geschlafen
  • 3527km zwischen meinen Stationen zurückgelegt
  • 428.412 Schritte vor Ort gemacht (ca. 300km)
  • mit einer Britin in Südfrankreich deutsche Songs gegrölt
  • mit einem Russen über den Krieg in der Ukraine gesprochen
  • 4 Dinge verloren (Kopfhörer, USB-Stick, Sweatshirt, Handtuch) – gehört leider auch zu mir und die Dinge nicht mehr…
  • Billard, Darts, Kicker, Cabo und Geocaching gespielt
  • seit über 2 Wochen keine lange Hose mehr getragen
  • unzählige Stunden an Straßen und Raststätten gestanden
  • Straßenmusik gemacht
  • super viele tolle Begegnungen gehabt

Ich hatte wirklich schon eine mega gute Zeit und bin extrem dankbar, für all das was ich erleben durfte und freue mich, dass da noch ganz viel mehr kommt.
In Madrid und Granada habe ich aber auch gemerkt, wie anstrengend die Zeit war. Ich hab meistens bei anderen Personen mit im Zimmer geschlafen. Bei anderen Reisen hatte ich auf den Bus- oder Zugfahrten Zeit zum Runterkommen und Verarbeiten. Wenn man aber trampt, dann passieren auch auf dem Weg spannende Dinge, man ist viel damit beschäftigt, Menschen anzusprechen und es schwingt immer eine gewisse Unsicherheit mit. Deswegen hab ich gerade zum Ende der Reise auch mal eine Strecke ausgesetzt und Blablacar/Bus/Zug genutzt.
So gerne ich auch Menschen um mich herum habe, alte Freund*innen wiedertreffe und vor allem neue Gesichter kennenlerne, habe ich auch da gemerkt, dass es nach so zweieinhalb Wochen auch mal genug war – vor allem, wenn man in den meisten Begegnungen von vorne erzählen muss, wer man ist und was man vorhat. (Ist aber schon schön, dass die Reaktion fast immer Begeisterung war bei meinen Plänen)
Deswegen haben mir die zwei Tage in Marbella ganz für mich wirklich gut getan und meine Social Battery ist schon wieder ziemlich voll für die nächsten Begegnungen in Gibraltar und das nächste Abenteuer.
In Lateinamerika werde ich aber mit Sicherheit schauen müssen, dass ich mein Reisetempo etwas anpasse. Schön, dass ich ziemlich zum Anfang einen langen Besuch in Mexiko geplant habe, denn Mexiko ist für mich wirklich eine zweite Heimat!

Learnings

Nun möchte ich noch ein paar Dinge mit euch teilen, die ich gelernt habe (zum Trampen kommt ein eigener Beitrag). Da sind mit Sicherheit Dinge dabei, die ihr schon immer auf dem Schirm habt, manches ist auch einfach logisch. Aber vlt ist für euch ja auch noch was Neues dabei:

  • Spanien ist und bleibt mein Lieblingsland in Europa (Deutschland ausgenommen). Vor allem Essen, Sprache und das bunte Leben auf der Straße überzeugen mich immer wieder!
  • Lifehack: wenn ihr am Strand schwimmen wollt, grabt eure Wertsachen in einem wasserdichten Beutel unter eurem Handtuch im Sand ein! (Danke, Sandra)
  • Straßenmusik kostet einiges an Überwindung und Übung (unabhängig davon, dass man natürlich Übung mit dem Instrument haben sollte, dass man spielt :D)
  • Wenn man nach Granada reist, sollte man möglichst deutlich früher Tickets für die Alhambra reservieren. Bei mir waren die für über 7 Tage ausgebucht – aber gut, komme ich halt wieder!
  • Spanien hat noch Nachholbedarf, die eigene Geschichte aufzuarbeiten
  • Videotelefonie ist echt praktisch. Keine Ahnung warum ich das nicht schon vorher genutzt habe.
  • Freetours sind ne mega Möglichkeit, um eine Stadt kennenzulernen. Gut, wusste ich schon vorher, ab habs nochmal für mich entdeckt und wollts hier einfach mal empfehlen!
  • Die Schweiz ist teuer. Ja, stimmt, das weiß man auch. Aber wisst ihr auch wie teuer? Ich war in einem „günstigen“ Restaurant essen und hab 26 Euro für Rösti und Cola bezahlt!
  • Jeder Mensch hat eine eigene Art zu reisen (lässt sich auch auf andere Dinge übertragen). Man kann sich bei anderen inspirieren lassen und man kann die Art auch ein bisschen anpassen, doch am Ende wird man nur glücklich, wenn man sich selbst treu bleibt. Klingt nen bisschen abgedroschen, I know, aber vlt verzeiht ihr mir das, wenn ich noch etwas Banales hinterherschiebe:
  • In der Schweiz gilt kein EU-Roaming. Sowas von klar, wenn man drüber nachdenkt. Hab ich aber vorher nicht. Da hat mir mein Dad den Einstieg in die Schweiz deutlich erleichtert mit einer Schweizer SIM-Karte. Danke an der Stelle!

Ich freue mich über euer Feedback!