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In den letzten Monaten bin ich auf mehreren Segelbooten mitgefahren und so trampend von Europa über den Atlantik in die Dominikanische Republik gekommen. In diesem Blogbeitrag möchte ich mit euch meine Erfahrungen und Tipps zum „Trampen“ über den Atlantik teilen, insbesondere dazu wie man ein Boot findet.
Meine Tipps teile ich in 6 Unterpunkte: Tipps zur Atlantiküberquerung, Tipps zur Suche nach einem Boot, Hinweise zu Gibraltar, Hinweise zu den Kanaren, Hinweise zu Kap Verde und Hinweise zur Karibik. Wie auch immer, es gibt kein Richtig oder Falsch und jeder wird seine eigenen Methoden finden. Ich freue mich auch, wenn ihr eure Erfahrungen in den Kommentaren unten mitteilt!

Erstmal ganz grundsätzlich: statt mit dem Flugzeug mit dem Segelboot zu reisen ist eine deutlich umweltschonendere und abenteuerlichere Art, den Atlantik zu überqueren. Für mich ist es eine absolute Freiheit auf einem Segelschiff mitten im Meer zu sein und um mich herum nur Wasser zu sehen. Auf diese Art kriegt man auch einen anderen Eindruck davon, wie groß unsere Erde ist und zu welch großem Teil sie aus Wasser besteht.
Natürlich solltest du dir schon gut überlegen, ob diese Art des Reisens die richtige für dich ist und es ist auch nicht schlimm, wenn sie es nicht ist. Nicht alle können sich vorstellen lange Zeit auf so engem Raum zu sein und ich habe auch schon von Menschen gehört, für die die Atlantiküberquerung nicht gut war. Manchen wird z.B. schnell schlecht und dann ist ein Segelboot nicht unbedingt der passendste Ort. Mach dir klar, dass diese Art des Reisens nicht so planbar ist. Du weißt nicht wann und wie du wohin ein Schiff findest. Und du wirst mehrere Wochen lang auf einem Boot sein, von dem du nicht runter kannst.
Wenn du dir das aber vorstellen kannst, dann glaube ich, dass du eine fantastische Zeit haben wirst! Und lass dir gesagt sein, dass es viele andere Menschen gibt, die schon so gereist sind oder gerade so reisen. Allein in Gibraltar waren wir bei meiner Abreise ca. 20 Suchende vor Ort und in Las Palmas de Gran Canaria waren teilweise über 100 gleichzeitig! Von 19 bis über 50 Jahre sind verschiedene Altersgruppen vertreten, die meisten sind aber zwischen 20 und 30. Und es gibt Menschen aus verschiedensten Ländern, die meisten europäisch, die sich entschieden haben, das gleiche Abenteuer zu versuchen wie ich. Manche haben es auch schon mal gemacht. Und man trifft auch viele Familien, die die Atlantiküberquerung mit ihren Kindern machen – aber nicht trampend sondern auf dem eigenen Boot 😉


Tipps zur Atlantiküberquerung

Das Wichtigste, das du beachten solltest, ist der Zeitraum, zu dem Segelboote den Atlantik überqueren, denn das passiert nicht das ganze Jahr über. Besonders im Sommer ist Hurricane-Saison und nur Lebensmüde überqueren da mit einem Segelschiff den Atlantik.
Die beste Zeit ist ab Anfang/Mitte Oktober auf die Kanaren und ab Ende Oktober/Anfang November von den Kanaren Richtung Karibik. Mindestens bis Januar/Februar geht die Saison der Atlantiküberquerung, sodass man nicht direkt im Oktober starten muss.
Die Route über die Kanaren fahren eigentlich fast alle, da auf dieser Route die Winde am besten sind. Von Portugal/Spanien bis auf die Kanaren sind es je nach Boot und Wind 4 – 8 Tage, wenn alles gut läuft. Ein guter Ort zum Suchen ist in La Linea bei Gibraltar, dazu schreibe ich unten meine Erfahrung. Weitere Häfen, von denen ich gehört habe, die ich aber nicht selbst abgecheckt habe sind Cádiz in Spanien und Faro und Lissabon in Portugal.
Wer idealen Wind von hinten haben möchte, fährt von den Kanaren weiter über Cap Verde und dann in die Karibik, doch die Route ist ein bisschen länger, sodass viele direkt von den Kanaren fahren.
Es gibt eine große Regatta, die aktuell 3-mal im Jahr von den Kanaren Richtung Karibik startet: die ARC. Das ist aus verschiedenen Gründen interessant für Tramper: Erstens fahren einfach sehr viele Boote gleichzeitig los. Zweitens gibt es sowohl vorher auf Gran Canaria als auch später in der Karibik Begleit-Programm und ich stelle mir vor, dass man dort gut Yachties kennenlernen kann. Und drittens ist die ARC begleitet, sodass man schneller und einfacher Unterstützung bekommt, wenn etwas passiert. Allerdings war mein Eindruck in Las Palmas dieses Jahr, dass quasi alle Boote für die ARC schon voll waren, sodass es schwer war, ein Boot dort zu finden. Die meisten planen die Crew für die ARC mind. ein halbes Jahr vorher.
Dieses Jahr ist die erste ARC+ über Cap Verde am 6. November gestartet. Die Haupt-ARC startete am 20. November ab Las Palmas und dann gibt es noch eine späte im Januar. Hier findest du alle Infos zur ARC: https://www.worldcruising.com/arc/event.aspx

Tipps zur Suche nach einem Schiff

Es gibt ein paar Eigenschaften, die hilfreich sind, wenn du ein Boot finden möchtest, doch ich glaube das Wichtigste ist, dass du offen bist und dich traust, Menschen anzusprechen.
Wenn du schon Segelerfahrung hast, ist das hilfreich. Die meisten, die ich bisher getroffen habe, hatten aber kaum bis gar keine und haben trotzdem ein Boot gefunden! Überhaupt haben quasi alle ein Boot gefunden, die geduldig genug waren.
Sprachen sind auch hilfreich, insbesondere weil es wichtig ist, Menschen im Hafen anzusprechen und es auf ihrer Muttersprache oftmals einfacher ist. In La Linea sind vor allem viele deutsche und französische Crews aufgebrochen. Das ändert sich aber natürlich auch. Und auf den Kanaren ist es gerade schon deutlich diverser und z.B. sind auch viele skandinavische Boote unterwegs.
Ansonsten gibt es viele Fähigkeiten, die man mitbringen kann, und natürlich ist es bei jeder Crew auch anders, was sie sich wünschen. Für mich war es sehr hilfreich, dass ich meine Gitarre dabeihabe und Musik machen kann und dass ich kinderlieb bin, da beide Boote in Gibraltar, mit denen ich im engeren Austausch war, Kinder an Bord haben. Bei vielen anderen ist das aber natürlich auch anders. Sowohl im persönlichen Gespräch als auch auf Aushängen, versuchst du am besten deine Stärken herauszuarbeiten. Sei aber ehrlich. Hier nun aufgelistet ein paar Tipps:

  • Wenn du in Südspanien bist, such nach einem Schiff Richtung Kanaren. Da fast alle über die Kanaren fahren, kannst du hier auch gut nach einem Schiff über den Atlantik suchen und es ist gut, erstmal vom europäischen Festland wegzukommen. Falls dein Boot dann weiter in die Karibik fährt, könnt ihr schon mal eine Woche lang abchecken, ob ihr auch länger zusammenfahren wollt und dann entscheiden 😊
  • Sprich Menschen an – alle! Wie auch beim normalen Trampen, funktioniert die Suche viel besser im persönlichen Gespräch als mit einem einfachen Papp-Schild. Mein Tipp ist, dass du auch mit Menschen quatschst, die dir sagen, dass sie dich nicht mitnehmen können. Je mehr Kontakte du in den Häfen hast, desto besser. Du kannst sie auch darum bitten, dir Bescheid zu geben, wenn sie was hören. Ich hab vielen auch eine kleine Visitenkarte mit meinem Kontakt gegeben, die können sie dann einfach weitergeben, wenn sie jemanden treffen, der oder die Platz hat.
  • Sei freundlich und nicht zu direkt. Versuch mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Erkundige dich nach ihrem Schiff, nach ihren Plänen, etc. Fall nicht mit der Tür ins Haus, wenn es anders geht. Ich habe meistens auch nicht gefragt „Könnt ihr mich mitnehmen auf die Kanaren bzw. in die Karibik?“, sondern „Habt ihr von Booten gehört, die auf die Kanaren fahren oder die den Atlantik überqueren?“. Darauf können alle antworten ohne sich unter Druck gesetzt zu fühlen.
  • Gehe in verschiedene Häfen. Falls es mehrere Häfen in deiner Nähe gibt, steuere alle mal an. Sprich mit den Menschen und dem Personal und anderen Trampern und du findest schnell raus, welche Häfen am vielversprechendsten sind. In Gibraltar gab es einen Hafen, wo mir das Personal sagte, dass alle Schiffe für den Winter blieben. Dann kann man sich das gut sparen.
  • Mache Aushänge. Drucke einen übersichtlichen! DINA4-Zettel, auf dem du dich vorstellst und deine Vorteile für eine mögliche Crew herausarbeitest. Sei ehrlich, nimm ein freundliches Foto und gebe deinen Kontakt an. Auch wenn die meisten ihr Boot im persönlichen Gespräch finden, ist das wenig Aufwand und kann nicht schaden. Hänge den Zettel überall da auf, wo sich Yachties aufhalten, also im Hafenbüro, im Waschhaus oÄ.
  • Bring nicht dein ganzes Zeug mit in den Hafen. Es ist manchmal hilfreich, nicht im allerersten Moment als Tramper aufzufallen. Ich hatte das Gefühl, dass die Menschen eher mit einem ins Gespräch kommen, wenn sie das Gefühl haben, dass man „natürlich“ in den Hafen gehört.
  • Sprich mit den Menschen, wenn sie Zeit haben. Wenn sie gerade ankommen, haben sie zB immer total viel zu tun und empfinden dich dann evtl. eher als Störung. Ansonsten sind die meisten aber echt superfreundlich!
    Gut geht es, wenn du auf den Steg mit den Booten kommst. Ich habe das wann immer möglich gemacht. Wichtig ist, dass du dann nicht nervst, sondern entspannt rumläufst und dich mit den Leuten unterhältst. Und den Steg im Zweifel verlässt, wenn du darum gebeten wirst.
  • Versuch es auch online auf Seiten wie „findacrew.net“, „crewbay.com“, etc. und in Facebook-Gruppen wie „Atlantic Crossing East -> West 2022/2023“, „Crew Finder“, „Atlantic Ocean Crew“ oder „Sailboat Crewfinder Worldwide“. Auf vielen Karibischen Inseln gibt es jeweils eine Facebook-Gruppe für Yachties, in Martinique heißt sie z.B. „Martinique Cruisers“.
  • In der App Navily kannst du Boote anschreiben, die die App benutzen. Navily versorgt Segler*innen mit vielen hilfreichen Infos zu Häfen und Ankerplätzen, weswegen das viele nutzen! Eigentlich sollte man ein Boot haben, um sich dort anzumelden, aber du kannst die Infos zum Boot einfach weglassen.
  • Wenn du gerne schwimmst oder irgendwo ein Dinghy herbekommst, kannst du auch mal zu den Booten vor Anker raus und die Leute dort direkt ansprechen. Sonst schau wo die Beiboote im Hafen anlegen, wenn die Crew an Land geht, und sprich sie dort an.
  • Bring Zeit mit. Irgendwie klar, aber ich zumindest wurde doch irgendwie schnell ungeduldig. Die Art wie wir reisen lässt eben keine Zeitplanung zu.
  • Mach auch mal Pause. Geh wandern, erkunde deine Umgebung, geh in ein Museum. Zu verkrampft zu suchen, wird dir nicht gut tun und schneller bist du dadurch auch nicht unbedingt. Es ist auch ok, ein paar Leute mal nicht anzusprechen.
  • Nimm nicht einfach jedes Boot! Auch wenn du dich schon ein wenig unter Druck fühlst oder von deiner Suche enttäuscht bist, nimm nur eine Gelegenheit wahr, bei der du dich mit dem Boot, dem*der Skipper*in und der Crew wohlfühlst! Du wirst lange, lange Zeit mit ihnen zusammen sein und es gibt auch Boote, die nicht wirklich sicher sind. Frag also nach ihrer Erfahrung, ihrer Ausrüstung und so weiter. Wenn möglich versuch, schon im Hafen einige Zeit mit ihnen zu verbringen, dann kannst du immer noch herausfinden, wenn es nicht passt oder ob du dich nicht sicher fühlst.
  • Sei lieb zu den anderen Trampern, freu dich mit ihnen, wenn sie ein Boot finden. Erstens haben sie es verdient, zweitens wird der Kontakt zu ihnen dir hilfreich sein.
  • Gib nicht auf! Du kannst das schaffen, definitiv! Du wirst Leute treffen, die dir was anderes sagen – ignorieren! Ich hab viel mehr Menschen getroffen, die gesagt haben, dass das eine gute Route ist und dass man auf jeden Fall Mitfahrgelegenheiten findet zwischen Oktober und März. Also wirst du auch eine finden <3

Weitere Tipps findest du in diesem Beitrag: https://www.theoceanpreneur.com/crewing/how-to-find-a-sailboat-ride-boat-hitchhiking-tips/


Hinweise zu Gibraltar

Ich schreibe zur Einfachheit von Gibraltar. Gemeint sind sowohl Gibraltar als auch La Linea de La Concepcion auf spanischer Seite. In beiden Städten gibt es Häfen, von denen aus regelmäßig Boote Richtung Kanaren starten.

  • Häfen. Der vielversprechendste Hafen, in dem sich auch die meisten Tramper aufhalten, ist „La Alcaidesa“ in La Linea de La Concepción. Die meisten, die ich kenne, haben dort ihr Boot gefunden. Leider darf man eigentlich nur als Yachtie auf die Stege, doch es ergeben sich manchmal Möglichkeiten auf die Stege zu gehen. Gerade seit gestern versucht das Hafenpersonal die Tramper dort fernzuhalten, aber ich hoffe das klärt sich bald.
    Zettel aufhängen kannst du am Eingang, im Waschhaus, im Toilettenhaus und an der Cafetería. Ins Toilettenhaus kommt man nur mit einer Karte, manchmal hat einer von den Trampern eine und kann sie dir leihen, ansonsten kannst du auch hinter jemandem hineinschlüpfen.
    Rechts nebenan gibt es noch einen privaten Yacht-Hafen. Dort kommst du nicht zu den Schiffen, aber kannst an der Anmeldung einen Aushang auslegen.
    In Gibraltar gibt es zwei Häfen: Ocean Village und Queensway Guay. Im ersten, der direkt hinter der Grenze ist, liegen hauptsächlich Boote, die dort überwintern. Es lohnt sich also eher nicht, dort viel Zeit zu verbringen, wobei ein Kumpel von mir mit seinem Aushang dort Erfolg hatte. Das Personal ist total freundlich, hängt deinen Zettel im Waschhaus auf und kann dir vlt sagen, ob überhaupt gerade Boote da sind, die nur ein paar Tage bleiben.
    Vielversprechender ist Queensway Guay. Dort starten regelmäßig Boote Richtung Kanaren. Eher etwas schickere Boote, denn der Hafen ist deutlich teurer als auf spanischer Seite (dafür ist Sprit günstiger). Hier kannst du im Hafenbüro einen Zettel aufhängen und wenn du in die Toilettenanlage kommst, gibt es auch dort ein Schwarzes Brett. Um in das Haus oder auch auf die Stege zu kommen, brauchst du einen Code. Tausche dich mit den anderen Trampern aus, meistens hat jemand den Code, wenn er nicht gerade geändert wurde.
    Es gibt weiter Richtung Algeciras noch mehr Häfen und ich kann nicht sagen, ob die auch einen Versuch wert sind. Ich habe aber meistens auch von den Einheimischen gehört, dass „La Alcaidesa“ am vielversprechendsten ist.
  • Unterkunft. Es gibt direkt beim Hafen „La Alcaidesa“ ein Wäldchen, das „Dschungel“ genannt wird und wo einige Tramper campen. Ansonsten gibt es in La Linea ein günstiges Hostel mit dem Namen „La Esteponera“, wo du für 16 Euro ein Einzelzimmer bekommst.
  • Unterhaltung. Auch wenn du nicht campst, geh mal im Dschungel vorbei. Der Austausch mit den anderen Trampern ist sehr hilfreich und wir haben einige schöne Abende miteinander verbracht.
    In La Linea gibt es im Zentrum einige coole Bars an der Plaza Cruz Herrera. In Gibraltar ist freitags und Samstag Karaoke im Hendrix Pub.



Hinweise zu den Kanaren

Ich bin nicht auf allen Kanarischen Inseln gewesen und habe eigentlich nur in Las Palmas de Gran Canaria gesucht – dem Hauptspot zum Suchen nach Booten. Im Austausch mit Trampern, Hafenmitarbeitenden und Segler*innen habe ich aber einiges weiteres erfahren.
Wer vom europäischen oder afrikanischen Festland Richtung Kanaren segelt, kommt in der Regel erstmal bei Lanzarote, der vorgelagerten Insel La Graciosa oder Fuerteventura an. Die meisten, die Richtung Cap Verde oder Karibik starten, beginnen aber auf Gran Canaria, Teneriffa oder La Gomera. Hier ein paar Hinweise zu den verschiedenen Inseln, nächste Tage berichte ich noch etwas ausführlicher was ich auf den Inseln besichtigt habe.

  • La Graciosa: Ist eine kleine Insel, die vor Lanzarote liegt. Viele ankern hier, wenn sie auf den Kanaren ankommen – auch weil auf Lanzarote die Häfen in der Hauptsaison meistens überfüllt sind. Einen Ausflug ist La Graciosa allemal wert, ich fands super schön! Aber nach einem Boot über den Atlantik, solltest du hier eher nicht suchen. Je nachdem ob Fähre für dich ok ist, kannst du easy nach Lanzarote kommen oder vlt einfach warten bis dein Segelboot dorthin fährt.
  • Lanzarote: Hier gibt es vor allem zwei Häfen, von denen ich weiß, dass sie es wert sind, dort zu suchen. Zum Einen in der Hauptstadt Arrecife und zum anderen in der Marina Rubicon bei Playa Blanca im Süden. Hier kannst du vor allem nach Booten suchen, die auf die anderen Inseln fahren, aber mit Glück findest du hier auch ein Boot, dass danach weiter in Richtung Karibik fährt. Manche (so wie ich), sind aber auch mit einer Fähre nach Gran Canaria gefahren, um dort zu suchen.
    In Playa Blanca gibt es ganz in der Nähe vom Hafen aktuell ein Camp, wo einige Tramper gemeinsam übernachten. Wenn du dich mit ihnen austauschst, wirst du schnell davon mitbekommen.
  • Gran Canaria: In der Hauptstadt Las Palmas startet nicht nur die ARC, sondern auch andere Regattas. Aus der großen Marina Las Palmas starten sehr viele Boote Richtung Karibik, sodass du hier mit Sicherheit gute Chancen hast. Natürlich führt das aber auch dazu, dass hier sehr viele nach einem Boot suchen. Ich habe das aber vor allem als schön empfunden, weil sich das hier weniger als Konkurrenz anfühlt, sondern man sich gegenseitig unterstützt und wenn man hört, dass jemand ein Boot gefunden hat, gibt das Zuversicht, dass man das selbst auch schaffen kann!
    Die Sailor’s Bay Bar in der Marina ist ein Hotspot für Segler, daher ist es gut, sich dort aufzuhalten und mit den Leuten zu sprechen. Auch hier sind die Anlegestellen nur mit Karte zugänglich, aber man kann manchmal mit anderen hineingehen.
    Das Museum zu Christoph Columbus in Las Palmas finde ich nicht empfehlenswert, auf die Kathedrale kannst du aber gut hoch für 2 Euro und das Kanarische Museum ist sehr gut.
    Ich war in Las Palmas in den Hostels Lua Lua, Kyo und Atlas und kann alle drei empfehlen. Am besten hat es mir im Atlas-Hostel gefallen, denn das Hostel bietet auch einen Geflüchteten Unterkunft und es gibt einige gemeinsame Veranstaltungen und Projekte!
    Ein paar Nächte hab ich auch am Strand Alcaravaneras im Zelt gepennt, dort gibt es gerade eine große Community, die sich organisiert und es ist mega schön!
  • Wenn du nicht auf Gran Canaria suchen willst, kannst du auch noch überlegen, ob du nach Teneriffa oder La Gomera fährst. Im Hafen von Santa Cruz Teneriffa starten viele Boote und man kann dort gut suchen. San Sebastian de La Gomera ist zwar eher kleiner, aber dafür ein absoluter Transithafen, wo viele einen letzten Stopp vor der Überfahrt machen. Und was du auf jeden Fall machen kannst, ist Boote auf Teneriffa und La Gomera auf Navily anzuschreiben.

Hinweise zu Kap Verde

Es gibt 7 bewohnte Kap Verdische Inseln, aber nicht alle haben Häfen. Der Ausgangspunkt für die meisten Atlantik-Überquerungen ist Mindelo auf der Insel Sao Vicente, weil dort der westlichste Hafen ist. Dort war ich 2 Wochen und habe viele Tramper dort getroffen. Von Kap Verde ein Boot über den Atlantik zu finden, ist definitiv auch möglich und mein Eindruck war, dass diejenigen von uns, die dort gesucht haben, ähnlich schnell etwas gefunden haben wie auf den Kanaren oder in Gibraltar.

  • Die Boote befinden sich quasi alle im Hafen von Mindelo oder dort vor Anker. Zum Suchen macht es also auch nur dort Sinn. Das ist natürlich ganz praktisch, dass das so zentriert ist.
    Die Bar im Hafen heißt Floating Bar und ist ein sehr guter Ort, um Skipper*innen und Crew kennenzulernen! Wenn du an ein Dinghy kommst oder gerne schwimmst, lohnt es sich mit Sicherheit, auch zu den Booten vor Anker zu gehen. Ansonsten legen aber praktisch alle Dinghys direkt bei der Floating Bar an.
  • Unterkunft: Es gibt in Mindelo meines Wissens nach kein Camp und es empfiehlt sich auch nicht, dort wild zu campen. Mehrere Personen haben davor gewarnt! Wie es außerhalb von Mindelo aussieht, kann ich nicht sagen, da mag es gehen.
    Am entspanntesten ist es natürlich wenn du wie ich auf einem Boot bist, ansonsten gibt es aber auch mind. ein gutes Hostel, in dem Tramper unterkamen.
  • Essen: Es gibt einige Foodtrucks in der Stadt, die günstige und sehr leckere Sandwichs haben. Vor allem das mit Ei fanden wir genial gut! Die besten und nähesten Foodtrucks findest du bei der Praca Nova. Für Cachupa, das traditionelle Essen, empfehle ich das Restaurant La Pergola, das auch einige vegetarische Optionen hat. Für Pizza ist U Sabor eine gute Adresse!
  • Unterhaltung: Die Museen der Stadt haben mich nicht so umgehauen, die Natur ist aber echt schön. Man kann an der Ostküste der Insel einige schöne Strände finden. Am Strand von Sao Pedro gibt es viele Schildkröten, die allerdings von den Locals angefüttert werden. Mit den Schildkröten zu schwimmen war allerdings ein ziemliches Highlight!
    Am besten gefallen hat uns die Nachbarinsel Santo Antao, zu der man easy mit der Fähre kommt und auf der man wunderschön wandern kann!
    Ansonsten gibt es sehr viel Live-Musik in Mindelo und wenn du unserer Regel folgst, wirst du eine gute Zeit haben: Wenn du Musik hörst, folge ihr, bis du dort ankommst!

Hinweise zur Karibik

In der Karibik gibt es insbesondere bis Mai sehr viele Boote, die von Insel zu Insel oder auch zum Festland fahren, sodass Trampen dort auch gut geht! Das kommt aber natürlich sehr auf die Insel an, je größer die Insel bzw. der Hafen desto höher stehen natürlich die Chancen, ein Boot zu finden. Ich denke aber erstmal, wo man mit dem Segelboot hinkommt, kommt man auch wieder weg.

  • Je weiter die Saison voranschreitet, desto mehr Boote fahren Richtung Festland, um sich vor der Hurrikan-Saison zu schützen. Spätestens ab Mai sollte es gut möglich sein, ein Boot zum Festland zu finden. Vorher bleiben die meisten Boote auf den Inseln und so kann man vor allem zwischen den Inseln gut trampen. Natürlich findet man aber zu jeder Zeit Boote, die zum Festland fahren. Nur evtl. nicht so viele.
  • Große Häfen und gute Möglichkeiten gibt es auf jeden Fall in Le Marin auf Martinique und auf St. Martin/St. Maarten. Ich war nur auf einigen Karibikinseln und kann daher nicht zu allen etwas sagen. Mit Sicherheit gibt es noch andere Inseln und Häfen, die gut funktionieren. Auf Grenada gibt es z.B. auch viel Boots-Traffic.
  • Zu den einzelnen Inseln findest du Reise-Berichte in meinen weiteren Blogbeiträgen, schau gerne rein und sonst melde dich mit deinen Fragen jederzeit gerne bei mir!

1 Antwort zu „Trampen über den Atlantik – Allgemeine Tipps und spezielle Hinweise zu Gibraltar, Kanaren, Kap Verde und Karibik“

  1. Avatar von Wolfgang Berg

    Ich entschuldige mich aufrichtig für diesen Kommentar! Aber ich teste einige Software zum Ruhm unseres Landes und ihr positives Ergebnis wird dazu beitragen, die Beziehungen Deutschlands im globalen Internet zu stärken. Ich möchte mich noch einmal aufrichtig entschuldigen und liebe Grüße 🙂

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