Dies hab ich geschrieben, am Abend an dem ich mit Jack und Jill über den Atlantik wollte.
In Las Palmas auf Gran Canaria habe ich meine zweite Mitfahrgelegenheit über den Atlantik gefunden und starte morgen mit Jack und Jill Richtung Karibik. Jack habe ich im Hafen getroffen und angesprochen. Da wusste ich noch gar nicht ob er ein Boot hat. Wir haben kurz gequatscht und Kontakte ausgetauscht und am nächsten Tag bin ich dann zu den beiden und wir haben uns gut verstanden. Mittlerweile sind sie schon richtig froh, dass sie mich dabei haben und ich bin sowieso extrem froh, dass es wirklich klappt und ich den Atlantik in einem Boot überqueren werde 🙂
Die beiden kommen aus Texas, Jack ist 59 Jahre alt und Jill 34. Seit 5 Jahren sind sie zusammen. Vor eineinhalb Jahren haben sie das Boot „Faith“ in Großbritannien gekauft und umgebaut und fahren damit nun über den Atlantik und dann durch die Karibik in die USA.
Hier sind sehr viele unterschiedliche Menschen mit ihren Booten unterwegs. Von Luxus-Yachten für mehrere Millionen bis hin zu kleinen Booten, von Familien und Gruppen über Paare bis hinzu Einhand-Segler*innen und von jung bis alt sind hier die verschiedensten Menschen aus allen möglichen Ländern unterwegs. Viele wollen niemanden mitnehmen, weil sie voll sind oder weil sie sich nicht vorstellen können eine*n Fremden mitzunehmen. Doch für andere kommt das in Frage, weil eine weitere Person an Bord bei den Wachen helfen kann (insbesondere bei Nacht), kochen kann oder evtl. auch mit den Kindern spielen kann. Ein Kumpel von mir hat ein Boot gefunden, auf dem er den Kindern 3 Stunden Unterricht pro Tag gibt.
Ich bin gestern bei Jack und Jill auf dem Boot eingezogen und wir haben gestern und heute die letzten Vorbereitungen getroffen. 3 – 4 Wochen Atlantik-Überquerung brauchen einiges an Planung. Von Download von Filmen/Musik über letzte kleine Reparaturen bis zum Auffüllen von Wasser haben wir noch einiges zu tun gehabt. Wir haben zum Glück eine Wasseraufbereitungsanlage an Bord, sonst würde das echt knifflig.
Ein großer Punkt der Vorbereitung sind Einkauf und Lagerung von Lebensmitteln. Gerade da konnte ich viel helfen. Jack und Jill haben viel Pulver-Essen dabei: Eier als Pulver, Milch als Pulver, Erdnussbutter und sogar Ketchup als Pulver. Ich bin noch nicht sicher wie viel ich das auf die Schwierigkeit, an Bord zu kochen schieben möchte oder ob meine Vorurteile gegenüber US-Amerikaner*innen sich doch durchsetzen. Ich habe einiges an frischem Zeug auf die Einkaufsliste bringen können und denke, dass wir das gut hinbekommen werden!
Jetzt freuen wir uns, dass es morgen losgeht! Wir wissen noch nicht wo wir ankommen und ich bin sehr gespannt wie das alles wird. So lange auf engem Raum (ich schlafe auf dem Sofa), ohne Kontakt zur Außenwelt. Ich habe aber bisher den Eindruck, dass wir uns sehr gut verstehen und ich freue mich wahnsinnig auf die Zeit. Draußen auf dem Meer zu sein, nur Wasser um uns herum. Ich fühle mich da immer total frei. Mal schauen ob das nach 20 Tagen auch noch so ist!
Ich werde keinen Empfang haben, aber in einem Tagebuch meine Erfahrungen festhalten und euch im Nachhinein davon berichten.
Ich freue mich außerdem sehr über eure Fragen in den Kommentaren!